Diese Woche waren mein Nordmännchen und ich für 2 Tage in Mainz. Anlass war der Besuch des Gutenberg-Museums (die Bayern möchten hier bitte unterscheiden, es geht um Gutenberg, den "Wegbereiter der Buchdruckkunst" und nicht um ähnlich klingende Namensvetter, die früher einmal politisch tätig waren).
Auslöser dafür war eigentlich meine freundschaftlichst verbundene Schriftsetzer- und Papierseele Helmut Bohlmann vom Museum der Arbeit in Hamburg, der mir vor einiger Zeit von einer vorher in eben demselben Museum gezeigte Ausstellung erzählte. Unter dem Namen "ZWIEBELFISCHE - Jimmy Ernst, Glückstadt - New York" geht es im wesentlichen einerseits um die Lebensgeschichte von Jimmy Ernst, den Sohn von Max Ernst, der in Glückstadt eine Ausbildung zum Schriftsetzer absolvierte und anschließend im politisch aufgeheizten und antisemitischen Deutschen Reich keine Möglichkeit mehr für ein Weiterleben sah und nach Amerika auswanderte, und andererseits um die Fremdsprachendruckerei Augustin aus Glückstadt, die nicht nur Lehrherr war, sondern einen absoluten Sonderstatus innehatte. Eine Druckerei, die in den exotischsten Sprachen drucken konnte und über die Grenzen Glückstadts hinaus einen einzigartigen Ruf innehatte.
Irgendwann ist sie in einen Dornröschenschlaf gefallen und schlummert mit ihren Schätzen an fremdspachigen Lettern noch heute vor sich hin - fast so, als wären die Drucker und Schriftsetzer nur für einen Moment aus dem Gebäude gegangen, und kämen im nächsten Moment zurück.
Aus eben jener Druckerei stammt der einzigartige chinesische Zirkel. (der Link führt zu einem Artikel im Hamburger Abendblatt, auf dem der Zirkel im Benutzungszustand zu sehen ist.)
Und ein Exemplar steht nun nach Ablauf der Ausstellung in Hamburg bis September diesen Jahres in Mainz im Gutenberg-Museum.
Und so sieht er hier und heute aus:
Soweit ein Eindruck der Sonderausstellung. Was es sonst noch zu sehen gab, werde ich dieser Tage berichten.
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